Donnerstag, 14. November 2013

Plastiktüten-Diskussion

Bild: Ralph Aichinger  / pixelio.de
Man kommt ja nicht dran vorbei, an der von der EU eingeleiteten Diskussion um das Verbot von Plastiktüten - wohlgemerkt dürfen die EU-Staaten verbieten, müssen sie aber nicht und es geht auch nur um Tüten, die weniger als 0,05mmm dick sind (also die Tütchen, in denen wir unser Gemüse im Supermarkt verpacken zum Beispiel). Ist also nichts Halbes und nichts Ganzes. 
Und jetzt aufgepasst und hingehört, es gibt Staaten, die verbieten Plastiktüten komplett! Selbst bei der Einreise wird kontrolliert, ob sich Tüten im Gepäck befinden und diese werden ggf. entsorgt. Statt Plastik gibt es Papiertüten oder in einer Kooperation hergestellt Stoffbeutel. Wo das ist, fragt Ihr? Island? Die Schweiz? Nein, es handelt sich nicht mal um ein Entwicklungsland. Das Land, was die saubersten Städte Afrikas hat, ist Ruanda! Moment, das war doch... klar, Bürgerkrieg, Völkermord, Hungersnöte. Das ostafrikanische Binnenstaat hat immer noch an den Folgen des Krieges 1994 zu leiden. Arbeitslosigkeit, Hunger, Kinderarmut, (sexuelle) Ausbeutung, die Liste an Problemen ist lang. Der Kampf gegen den Müll ist ein Anfang, denn durch das Plastikverbot entstehen Recyclinganlagen, die Leute müssen ihren Müll nicht mehr im Garten verbrennen und können dort (wieder) gefahrlos ihr Gemüse anbauen, jeden Sonntag gibt es eine Aufräumaktion, zu der alle aufgerufen sind. Das stärkt die Gemeinschaft und weckt das Interesse, zusammen etwas für ein lebenswertes Ruanda zu tun. So positiv das alles klingt, die Vorwürfe, die unter anderem amnesty an das Land richten, machen solche Aktionen auch schon wieder zu etwas Halben und Nicht-Ganzem. Aber, liebe EU-Staaten: es geht!!